Samstag, 16. Mai 2009

Onsen

Beppu ist bekannt für seine hunderte heisse Quellen - in der ganzen Stadt brodelt und kocht es. Selbst mein Hostel hat eine heisse Quelle, die man umsonst nutzen kann. Es ist eh kaum einer hier, es sind lediglich drei andere Gäste hier, die man aber nie sieht. Abends ist das schhon gruselig in einem leeren Hostel - wie bei "Shining".

Für heute hatte ich mir also Onsen vorgenommen - ab in eine heisse Quelle. Der Typ am Empfang gab mir erst einen Überblick über die verschiedenen Spas und gab mir dann eine handgezeichnete Karte mit "Hidden Onsen" in die Hand und meinte, man fährt circa eine Stunde mit dem Bus hin und klettert dann noch eine Stunde in den Bergen umher und findet dann eine ganz urtümliche heisse Quelle. Gesagt getan, man will ja das ursprüngliche Japan kennenlernen.

Ich kam mir teilweise sehr einsam vor dort oben - nur umgeben von Raben. Aber die Karte stimmte genau und ich konnte also nach einer Stunde kraxeln endlich den Onsen erreichen. Es war zwar etwas komisch, weil dort schon 4 alte Männer drin sassen - aber es gab ja mehrere Teiche. Vor allem hab ich mich geärgert, weil die mit dem Auto dort hin gekommen sind, über die Strasse an der anderen Seite :( aber das war ja nun egal. Ich entschied mich für den ersten Teich und konnte auch direkt feststellen, warum dort keiner der alten Männer drin sass: Hier läuft das heisse Wasser direkt aus dem Berg rein um dann in die anderen Teiche zu fliessen. Sprich: In meinem Teich konnte man Spaghetti kochen und unten war es einfach nur schön warm. Aber ich habe mir nichts anmerken lassen, schön gegrüsst und hab meinen nackten Hintern im Teich versenkt. Habs auch gut 30 Sekunden ausgehalten und dann so getan als müsste ich mal ausruhen. Dabei habe ich dann meine krebsroten Beine etwas abgekühlt und bin in einen tieferen Teich gehüpft.

Ist schon komisch so nackt mitten in den Bergen im Wald sich in einen Tümpel zu legen, aber es war herrlich. Dabei musste ich dann auch eine neue Erfahrung in der japanischen Kultur machen: man rasiert sich als Mann in Japan höchstens das Kinn.

Zurück hat mich dann einer der Männer mit dem Wagen mitgenommen. Glück gehabt. Nach dem heissen Bad ha man ganz schön wacklige Beine und 1 Stunde 45% bergab war eh eine Horrorvorstellung... Bin dann noch in Ebisuya gelandet, das für seine hervorragenden Schwefelquellen bekannt ist. Konnte auch sehen, wie man Eier über den Schwefelquellen kocht ohne Wasser. Ich musste diesen Ort nur so schnell wie möglich verlassen, da ich doch etwas empfindlich gegen Gestank bin.

Neben der Bushaltestelle kommt ein Rohr aus dem Boden aus dem Schwefelgestank in die Luft gejagt wird. Das waren die längsten 15 Minuten, die ich je auf einen Bus warten musste... hoffentlich kriege ich diesen Geruch je wieder aus meiner Nase...

Ich glaube den Tourihumbug mit Sandbad und Modderkram den spare ich mir. Hatte eh das natürlichste Onsenerlebnis, welches ich allerdings aus Pietätsgründen der alten Herren gegenüber nicht fotografiert habe. Aber da möchte man den Eingeborenen ja auch nicht zu nahe treten. Es hätte eh keiner meine Kamera bedienen können.

Sayonara aus dem Land des Winkens!

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